Du erinnerst dich sicherlich noch an Rex Gildo, den charmanten Schlagerstar, der uns mit seinem Hit “Fiesta Mexicana” begeisterte. Er galt als das größte Talent seiner Zeit, bildschön und ein wahrer Frauenschwarm. Doch hinter den Kulissen verbarg sich ein Geheimnis, das er öffentlich nie preisgab. Die Zeit, in der er lebte, ließ es einfach nicht zu. Seine Karriere stand auf dem Spiel. Es kam sogar so weit, dass er seine Cousine heiratete, um sein Image aufzubessern. Die ganze Geschichte jetzt in einer Doku in der ARD Mediathek – als Hauptdarsteller ein wahrer Hingucker: Kilian Becker
War das Lied “Wer das verbietet” ein Schrei nach Anerkennung für homosexuelle Liebe, man könnte dies so deuten:
In den frühen sechziger bis späten siebziger Jahren war Rex Gildo ein deutscher Megamonstersuperstar. Er beherrschte die kommerziellen Kanäle wie Radio, Fernsehen und Kino und war ein Gigant in seiner Branche. Er lieferte seiner Fangemeinde das, was sie sich wünschte: Unterhaltung. Sein Auftritt war eine Melange aus leicht exaltierter Körperperfektion. Er konnte tänzeln und tanzen wie kaum ein anderer. Er wirkte biegsam und strahlend, immer eine Spur zu adrett-überpflegt, aber auch spürbar uneigentlich. Ein Blick auf alte Archivaufnahmen auf YouTube zeigt seine glänzenden Zahnreihen, was für seine Zeit untypisch war. Damals waren Zahnimplantate oder Jacketkronen bei seinen Kollegen noch nicht üblich. Auch seine Haare waren wie perfekt gestylt, als wären sie vom echten Leben unberührt. Doch es war ein Toupet, das fest auf seiner Kopfhaut saß.
Wenn du mehr über das Leben des heimlich schwulen Schlagerstars Rex Gildo erfahren möchtest, empfehle ich dir den Film “Der letzte Tanz”. Dieses Drama ist jederzeit kostenlos in der ARD-Mediathek verfügbar. Die Regie führte Film-Legende Rosa von Praunheim, eine Ikone der LGBTQ-Bewegung. Obwohl das Budget begrenzt war und die Bilder manchmal etwas billig wirken, geht es letztendlich um die Geschichte eines Menschen, der seine Sexualität verstecken musste. Mich persönlich hat der Film sehr berührt, und ich habe den Menschen Ludwig Franz Hirtreiter, wie Rex Gildo eigentlich hieß, etwas mehr in mein Herz geschlossen.
Im Film verkörpert der österreichische Schauspieler Kilian Berger auf geniale Weise Rex Gildo. Eine wichtige Gemeinsamkeit verbindet sie: Berger ist ebenfalls schwul. Im Gegensatz zu Gildo macht er jedoch kein Geheimnis daraus.
https://www.youtube.com/watch?v=gXiMLmkmLTw&t=36s
Berger betont die Bedeutung davon, dass homosexuelle Künstler in der Öffentlichkeit offen zu ihrer Sexualität stehen sollten. Er findet es wichtig, dass es mehr queere Vorbilder in der Unterhaltungsbranche gibt. Er ist kein Freund davon, wenn schwule Kollegen vorgeben, heterosexuell zu sein, und ihre Homosexualität nur im Verborgenen leben.
Gegenüber Rex Gildo zeigt Berger jedoch Verständnis: “Er lebte in einer ganz anderen Zeit, in der Homosexualität im Showgeschäft immer geheim gehalten wurde, da man befürchten musste, dass sie ans Licht kommt und die Karriere dadurch beschädigt wird.” Leider ist dies teilweise auch heute noch der Fall. Es gibt immer noch Vorurteile, die besagen, dass ein schwuler Schauspieler keinen Heterosexuellen spielen könne, was natürlich Unsinn ist.
Berger gibt sein Bestes, um die Rolle des Rex Gildo mit Empathie und Präsenz auszufüllen. Er versucht, sich in den jungen Rex Gildo hineinzuversetzen, der einerseits eine musikalische Karriere anstrebte und gleichzeitig nach seiner sexuellen Orientierung suchte. Für Berger war dies keine allzu ferne Situation, denn auch er selbst ist ein schwuler junger Mann, der anfangs unsicher war, ob er seine Sexualität öffentlich machen sollte. Er kann also die schwierige Situation nachempfinden, in der sich Rex Gildo befand und die Bedrohung, die über ihm schwebte. Bereits als Teenager erkannte Berger, dass er schwul ist. In der Pubertät war es für ihn nicht einfach, da er gerade in dieser Zeit dazugehören wollte. Es dauerte einige Jahre, bis er sich damit wohl fühlte. Mit 18 Jahren outete sich Berger gegenüber seiner Familie. Zum Glück erfuhr er großes Verständnis und konnte seine Boyfriends ganz normal nach Hause bringen.
Die Geschichte von Rex Gildo ist ein Beispiel dafür, wie stark der Druck der Gesellschaft sein kann und wie schwierig es für Künstler ist, ihre wahre Identität offen zu zeigen. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft Fortschritte machen und LGBTQ+-Künstler als Vorbilder akzeptieren und unterstützen. Denn letztendlich geht es darum, authentisch und ehrlich zu sein, sowohl im Showgeschäft als auch im Leben.