# Sports free: Mutiger Vorstoß für Toleranz im Profifußball: Marcus Urban rechnet mit Gruppen-coming-out
In einem bewegenden Interview mit der “Bild”-Zeitung hat der ehemalige Fußball-Star Marcus Urban, der heute 52 Jahre alt ist, seine Pläne für ein Gruppen-Coming-out von homosexuellen Fußballern bekanntgegeben. Urban, einst als eines der größten Talente der ehemaligen DDR gefeiert, beendete seine vielversprechende Karriere in seinen frühen 20ern, als er sich öffentlich dazu bekannte, homosexuell zu sein. Im Jahr 2007 wagte er als erster deutscher Fußballer diesen mutigen Schritt.
Seitdem setzt sich Urban für die Rechte und die Freiheit von homosexuellen Fußballern ein, die oft noch in der Anonymität leben. In dem Interview betonte er, dass es nach wie vor schwierig sei, direkten Kontakt zu diesen Sportlern herzustellen. Meistens müsse er auf Informanten zurückgreifen, um überhaupt in Verbindung zu treten. “Es ist ein Wahnsinn, was für eine Angst herrscht”, sagte Urban gegenüber der “Bild”-Zeitung.
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gründete Marcus Urban die Kampagne “Sports Free”. Diese hat das Ziel, einen sicheren und stärkenden Raum für homosexuelle Profisportler zu schaffen. Urban plant ein Gruppen-Coming-out, sobald die Zeit dafür reif ist. Er betonte, dass bereits mehrere Sportler über Informanten in Kontakt mit ihm stehen. Ein möglicher Termin für das Gruppen-Coming-out könnte der 17. Mai 2024 sein, der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit.
Urban, Hitzlsperger, Beattie, Cavallo
“Weltweit gesehen gibt es im Augenblick wieder eine Welle von Coming-outs, die mir nachhaltiger vorkommt als 2007 und 2014”, sagte Ex-Fußballer Marcus Urban bereits Anfang 2021 im Interview mit ZDFsport. Nachdem sich im Juni 2020 bereits der englische Ex-Profi Thomas Beattie geoutet hat, ging im Oktober 2021 der australische Profi Josh Cavallo (gaycrew.de berichtete) diesen Schritt.
Um die Kampagne zu unterstützen, wurde auf “gofundme.com” eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Bereits jetzt haben namhafte Fußballvereine wie Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart und Union Berlin ihre Unterstützung zugesagt. Borussia Dortmund hat bereits 20.000 Euro für “Sports Free” zugesagt. Die Initiative zeigt, dass die Fußballwelt bereit ist, einen Schritt in Richtung Toleranz und Akzeptanz zu gehen. Marcus Urban hofft, dass das Gruppen-Coming-out ein Meilenstein für die LGBTQ+-Gemeinschaft im Profifußball sein wird.