Franz von Bayern, der bald 90 Jahre alt wird, ist das Oberhaupt der Wittelsbacher. Wäre Bayern noch ein Königreich, so würde er auf dem Thron sitzen. Doch die Monarchie wurde bereits 1918 abgeschafft. Die Familie wurde von den Nazis verfolgt und lebte zeitweise im ungarischen Exil. Auch in drei Konzentrationslagern mussten sie Leid und Entbehrungen erfahren. Franz von Bayern selbst studierte Betriebswirtschaft und ließ sich als Kaufmann ausbilden. Neben seinen royalen Verpflichtungen widmete er sich vor allem seiner großen Leidenschaft, der modernen Kunst.
In seinen Memoiren beschreibt Franz von Bayern die Furcht, geoutet zu werden, und dass sein Partner wegen der über so lange Zeit heimlichen Beziehung auf viel mehr habe verzichten müssen als er selbst. Doch nun ist es vorbei mit dem Versteckspiel. Thomas Greinwald, ein Münchner Alternativmediziner und Jurist, sagt, dass er endlich nicht mehr „Theater spielen“ müsse.
Obwohl das Paar nun offiziell als Paar auftrat, ist nicht zu erwarten, dass sie sich ins Rampenlicht stellen werden. Franz von Bayern ist bekannt für seine Zurückhaltung und seinen trockenen Humor. Auch sein Leben als Dackel-Liebhaber und Kunstliebhaber zeigt, dass er sich nicht immer an die Erwartungen der königlichen Familie hält. In der Münchner Kunstszene ist er hoch geschätzt und auch in der LGBTQ+-Community wird sein Coming-out als positiver Schritt in Richtung Akzeptanz und Sichtbarkeit gefeiert.