Hamburg International Queer Film Festival 2024: Popcorn, Regenbogen und queere Filmkunst
Wenn du diesen Oktober in Hamburg unterwegs bist und dich fragst, was das ultimative Highlight des Monats ist, dann lass dir eines sagen: Es ist nicht das Regenwetter! Nein, Hamburg wird sich bald in ein schillerndes Mekka für Filmfans verwandeln, die Vielfalt feiern, und das Hamburg International Queer Film Festival (HIQFF) ist der Grund dafür.
Falls du dieses fantastische Event noch nicht auf dem Schirm hattest, hier ein kleiner Überblick: Das HIQFF, einst bescheiden als kleines Filmseminar in den späten 80ern gestartet, hat sich längst zur größten queeren Filmveranstaltung Deutschlands gemausert. Seit 1989 serviert das Festival queere Filmkunst vom Feinsten und lockt dabei nicht nur die LGBTQIA+-Community an, sondern auch alle, die gute Filme, inspirierende Geschichten und vielleicht eine kleine Prise Glamour lieben. Dieses Jahr wird es nicht anders sein – und ich garantiere dir: Hier ist für jede*n was dabei, vom Filmnerd bis zum Partylöwen.
Von kleinen Anfängen zum großen Spektakel
Damals, im Jahr 1989, war das Festival noch ein kleiner Geheimtipp. Ein Seminar über „Homosexualität im Film“ an der Uni Hamburg legte den Grundstein für das, was heute das HIQFF ist. Die Vision? Queere Geschichten auf die Leinwand bringen, die im Mainstream-Kino oft übersehen wurden. Die Festival-Macher*innen wollten eine Plattform schaffen, auf der queere Perspektiven endlich den Raum bekommen, den sie verdienen – und das ist ihnen verdammt gut gelungen.
Heute ist das HIQFF weit mehr als nur ein Treffpunkt für Filmbegeisterte. Es ist eine Institution! Über die Jahre ist das Festival zu einem riesigen Event herangewachsen, das weit über Hamburgs Stadtgrenzen hinausstrahlt. Mit internationalen Filmen, Workshops, Vorträgen und natürlich den heiß begehrten Partys bietet das Festival eine bunte Mischung für jeden Geschmack. Von Dramen, die dir das Herz zerreißen, über queere Coming-of-Age-Geschichten bis hin zu avantgardistischen Kurzfilmen, die dich zum Staunen bringen – die Filmvielfalt ist so breit gefächert wie die Community selbst.
Und apropos Community: Das Festival wird von Mitgliedern der LGBTQIA+-Community organisiert und für sie veranstaltet. Hier geht es nicht nur darum, Filme zu schauen, sondern auch darum, sich zu vernetzen, zu feiern und neue Freund*innen zu gewinnen. Wenn du also Lust auf intensive Filmgespräche bei einem Getränk in der Festivalbar hast, bist du hier goldrichtig.
Filme, die unter die Haut gehen
Ein Grund, warum das HIQFF so beliebt ist, liegt sicherlich in der unglaublichen Bandbreite der Filme. Hier geht es nicht nur um queere Romanzen (auch wenn davon natürlich einige auf dem Programm stehen), sondern um viel mehr: Geschichten über Aktivismus, persönliche Identität, das Erwachsenwerden und das Leben in all seinen schillernden, oft herausfordernden Facetten. Ob du nun eher auf leichtherzige Komödien stehst oder tiefe Dramen bevorzugst, das Festival hat für jeden etwas im Gepäck.
Einige der Filme sprechen Themen an, die gerade in der queeren Community in Deutschland brandaktuell sind. Beispielsweise wird das Thema des Selbstbestimmungsgesetzes (SBGG) in Dokumentationen und Diskussionen thematisiert. Dieses Gesetz, das 2024 verabschiedet wurde, wird das Leben vieler trans*, inter* und nichtbinärer Menschen in Deutschland erleichtern. Es ermöglicht eine einfachere Änderung des Geschlechtseintrags und des Vornamens – ein wichtiges Thema, das auch im Film seine Entsprechung findet (Regenbogenportal, Bundesregierung).
Aber nicht nur ernste Themen stehen auf dem Programm: Auch für den Humor ist gesorgt. Es gibt nichts Besseres, als bei einer gut gemachten queeren Komödie herzhaft zu lachen, und genau das liefert das HIQFF. Die Geschichten sind oft so nah am Leben, dass man sich schnell darin wiederfindet, und die Mischung aus Herz und Witz ist einfach unschlagbar.
Mehr als nur Filme: Eine Community feiert sich selbst
Doch das HIQFF ist mehr als nur eine Filmreihe. Es ist auch ein Treffpunkt für die Community und bietet viele Gelegenheiten, sich über die Filme hinaus zu vernetzen. Du kannst an Workshops teilnehmen, die dich tiefer in die Welt der queeren Filmproduktion eintauchen lassen, oder an Podiumsdiskussionen mit internationalen Filmemacher*innen teilnehmen. Und für die Nachtschwärmer unter euch: Die Partys sind legendär!
Die besondere Atmosphäre des Festivals zieht jedes Jahr tausende Menschen an, die gemeinsam feiern, diskutieren und sich austauschen wollen. Und das Beste daran? Hier wirst du nicht einfach nur Zuschauer*in sein. Das HIQFF lädt dich dazu ein, Teil dieser lebendigen Community zu werden, die sich Jahr für Jahr aufs Neue selbst feiert.
Warum du das Festival nicht verpassen solltest
Warum solltest du das HIQFF 2024 also auf keinen Fall verpassen? Nun, erstens: Weil es die perfekte Gelegenheit ist, dich in der Vielfalt der queeren Filmwelt zu verlieren. Zweitens: Weil es ein Ort ist, an dem du neue Leute treffen und Teil einer feiernden, offenen und kreativen Community werden kannst. Und drittens: Weil es einfach Spaß macht! Ja, Filme sind toll, aber Filme in einem Umfeld zu schauen, in dem Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert wird – das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer.
Also, schnapp dir deine Crew, mach dich bereit für eine Woche voller Filmkunst, guten Gesprächen und – wer weiß – vielleicht auch dem besten Popcorn, das du je gegessen hast. Hamburg, wir kommen!
Das HIQFF findet vom 15. bis 22. Oktober 2024 statt. Sei dabei und werde Teil eines Events, das nicht nur Filme zeigt, sondern auch ein starkes Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz setzt!
Eröffnung auf Kampnagel
Fulminant starten wir in die Festivalwoche! Getreu unserem trans*generationalen Motto laden wir die unterschiedlichsten Generationen unseres Publikums zum Get-together ins Kampnagelfoyer und feiern das Wiedersehen ebenso wie das Neu-Kennenlernen. Wir freuen uns, dass in diesem Jahr niemand geringeres als Hamburgs Queer Performance Royalty „House of Brownies“ die Eröffnungsgala zum Funkeln bringen werden. Das queere BIPoC Künstler*innenKollektiv widmet sich der Förderung und Selbstermächtigung von Künstler*innen aus marginalisierten Gemeinschaften und hat extra für diesen Abend ein besonderes Programm zusammengestellt. Ihr Ziel ist es, sichere Räume zu schaffen, in denen Künstler*innen aus diversen Kulturen ihre Stimmen erheben und sich gegenseitig inspirieren können.
Eröffnungsfilm: ASOG
Nach einer Pause mit Gespräch und Getränk im Kampnagel-Foyer geht es weiter mit dem Eröffnungsfilm ASOG.
ASOG zeigt eine Reise mit klarem Ziel und vielen (Um)Wegen. Der Film vereint auf berührende Art und Weise fiktionale und dokumentarische Elemente, die uns die Geschichten und Charaktere ganz nah bringen. Die CoAutor* innen Arnel Pablo und Rey „Jaya“ Aclao (Hauptrolle und Drehbuch) denken mit diesem Film die Idee des Roadmovies neu, lassen Grenzen verschwimmen, überraschen und bringen zum Nachdenken, genauso wie zum Lachen. ASOG sucht und findet Solidarität inmitten des Kampfes.
Der Regisseur Sean Devlin ist eingeladen.
Die Gala wird in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht.