Während Europa tanzt, feiern viele von uns mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Denn während Pride-Paraden stattfinden und Regenbogenfahnen wehen, reißen die Nachrichten über queerfeindliche Übergriffe nicht ab. Mit dem neuen Song „Warum hasst du uns?“ wird genau das thematisiert – laut, sarkastisch und trotzdem todernst.
Musik gegen den Hass
Der Song fragt direkt: Warum hasst du uns? Und liefert eine spöttische, aber zutiefst menschliche Antwort: Vielleicht, weil du dich selbst nicht lieben darfst. Weil du gelernt hast, Männer zu begehren – und das gleichzeitig zu verachten. Die Lyrics nehmen homophoben Hass auseinander – mit einem Beat, der dich trotzdem zum Tanzen bringt. Und gerade das macht ihn so wichtig.
Die Realität dahinter: Queerfeindlichkeit in Deutschland
2024 wurden laut dem Bundesinnenministerium in Deutschland über 1.400 queerfeindliche Straftaten registriert – Tendenz steigend. Und das ist nur die offizielle Zahl. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Viele trauen sich nicht, Übergriffe zu melden. Zu groß ist die Angst vor dem Outing, der Polizei oder gesellschaftlicher Ablehnung.
Erinnern wir uns an einige Fälle:
- 2023: In Berlin wird ein schwules Paar in der U-Bahn zusammengeschlagen. Einer von beiden landet auf der Intensivstation.
- 2022: In Dresden wird ein junger Mann von einer Gruppe Jugendlicher schwer verletzt, nachdem er mit seinem Freund Händchen haltend durch die Stadt lief.
- 2020: In Leipzig stirbt der 25-jährige Christopher W. nach einer brutalen Attacke mit queerfeindlichem Hintergrund.
- 2012: In Hamburg wird ein 23-jähriger Transmann von mehreren Angreifern überfallen, weil er „nicht normal“ aussah.
Diese Liste könnte endlos weitergehen. Und das ist genau das Problem.
Hass hat viele Gesichter – und viele Masken
Queerfeindlichkeit zeigt sich nicht nur auf der Straße. Auch im Netz, in Klassenzimmern, in Familien und auf politischen Bühnen. Gerade rechtspopulistische Stimmen machen gezielt Stimmung gegen queere Menschen, Genderfragen und Sichtbarkeit.
Aber was, wenn der Hass aus ganz woanders kommt? Was, wenn er – wie der Song vermutet – aus unterdrücktem Begehren stammt? Was, wenn jemand nicht hasst, weil er uns fremd findet, sondern weil er sich selbst nicht erlaubt, ähnlich zu sein?
Es ist eine provokante These. Aber keine neue. Bereits der Psychologe Henry Adams erforschte in den 1990ern, dass homophobe Männer bei homoerotischen Reizen stärkere Erregung zeigten – eine Reaktion, die viele queere Menschen seit Jahrzehnten kennen: „Die, die am lautesten schreien, haben oft selbst etwas zu verbergen.“
📌 Ein tragisches Beispiel: Orlando, Pulse Nightclub
Am 12. Juni 2016 stürmte ein Mann den queeren Nachtclub Pulse in Orlando, Florida – und erschoss 49 Menschen, die einfach nur tanzen und frei sein wollten. Es war einer der tödlichsten Anschläge auf die LGBTQ+ Community weltweit.
Später stellte sich heraus: Der Attentäter hatte auf seinem Computer schwulen Pornokonsum dokumentiert – trotz seiner öffentlichen Ablehnung. Ein düsteres, reales Beispiel für das, worüber unser Song singt:
Was, wenn Hass nur ein Spiegelbild unterdrückter Sehnsüchte ist?
Was, wenn das, was du an anderen verachtest – genau das ist, was du dir selbst nicht erlaubst?
Sichtbarkeit ist kein Luxus – sie ist überlebenswichtig
Musik wie „Warum hasst du uns?“ ist deshalb mehr als Unterhaltung. Sie ist Protest, Selbstschutz, Ausdruck und Einladung. Eine Einladung an alle, die sich noch verstecken. Und ein lauter Mittelfinger für alle, die lieber weggucken.
Denn eins ist klar:
Wir sind laut, wir sind viele – und wir tanzen weiter.
Auch wenn du uns hasst.
Vielleicht tanzt du irgendwann einfach mit.
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🆘 Du bist selbst betroffen oder brauchst Unterstützung?
Du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die zuhören und helfen.
📍 LSVD (Lesben- und Schwulenverband):
👉 https://www.lsvd.de/hilfe
Informationen, Rechtsberatung & politische Vertretung für queere Menschen
📍 Beratung & Hilfe vom Bundesverband Queere Bildung:
👉 https://queere-bildung.de/beratung
📍 Projekt 100% Mensch – Hilfe bei queerfeindlicher Gewalt:
👉 https://100mensch.de/hilfe
📞 TelefonSeelsorge (auch anonym & kostenlos):
📱 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
Sprich mit jemandem. Hol dir Unterstützung. Und denk dran:
Deine Existenz ist kein Verbrechen. Dein Leben ist kostbar.