Wenn du dachtest, Coming-of-Age-Geschichten über junge, schwule Typen im College seien durch – dann hat Prime Video jetzt eine Serie für dich, die mit so viel Augenzwinkern und Selbstironie daherkommt, dass du dich spätestens ab Folge zwei fragst: „Warum zur Hölle war das nicht schon immer so?“
„Überkompensation“ (im Original: Overcompensating) ist der neueste Serien-Crash zwischen queerer Selbstfindung, hypermaskulinem Männersportgehabe und einem Hauch von absurd guter Musik – produziert von A24 (ja, den Oscar-Göttern) und Jonah Hill höchstpersönlich.
Worum geht’s?
Die Hauptfigur Benny, gespielt von Creator Benito Skinner (auch bekannt als Benny Drama), ist kein typischer College-Neuling. Oder vielleicht doch – nur eben mit deutlich mehr innerem Chaos. Benny war in seiner Idaho-Highschool der absolute Überflieger: Footballstar, Klassenbester und, sagen wir, latent unterdrückt queer.
Jetzt kommt er an die Yates University und hat einen simplen Plan: bloß nicht auffallen, bloß nicht echt sein. Also mimt er den Supermacho, orientiert sich an seinem muskulösen Schwager in spe, hängt mit den Coolen ab – und versucht verzweifelt, seine Homo-Energie zu unterdrücken. Spoiler: Es klappt eher mittelgut.
Zum Glück trifft er auf Carmen, eine queere Latina aus New Jersey mit mehr Punchlines als ein Drag Roast. Die beiden freunden sich an und stolpern gemeinsam durch das erste Semester voller peinlicher Partys, geheimer Studentenverbindungen und Coming-outs mit der emotionalen Wucht eines 80er-Jahre-Popvideos.
Ein Soundtrack zum Verlieben
Die Musik in „Überkompensation“ ist ein absolutes Highlight. Verantwortlich dafür sind unter anderem George Daniel (von The 1975) und Amber Bain (The Japanese House), während Charli XCX ihre Finger im Sound-Mix hat – was man auch hört. Zwischen Indie-Beats, Elektro-Pop und melancholischen Synths bekommst du hier nicht nur einen Serien-, sondern auch einen Soundtrack-Crush.
Benito Skinner? Benny Drama? Wer?
Wenn du Benito Skinner noch nicht kennst: Das ist der Typ, der mit seinen Parodien von Kim Kardashian, Shawn Mendes und Celine Dion TikTok und Instagram in Brand gesetzt hat. Und er hat ein Faible für extravagante Outfits, überdrehte Charaktere und pointierte Gesellschaftssatire. In „Überkompensation“ zeigt er jetzt, dass er mehr kann als Comedy-Sketches – nämlich echtes Schauspiel, Storytelling und Herz.
Er spielt sich quasi selbst – oder besser gesagt, eine Version von sich selbst, die „in echt“ noch tief im Schrank steckte. Das macht das Ganze nicht nur unterhaltsam, sondern auch emotional ehrlich. Es ist wie Sex Education, nur amerikanischer, gayer und mit deutlich mehr Proteinpulver im Hintergrund.
Die Besetzung? Ein queerer Traum!
Neben Skinner glänzt Wally Baram als Carmen, Mary Beth Barone als Bennys Schwester Grace und Adam DiMarco (bekannt aus The White Lotus) als Schwager-Pin-up Peter. Wer queerpopkulturell auf Zack ist, wird sich außerdem über Gastauftritte von Kaia Gerber, Bowen Yang, Connie Britton und sogar Charli XCX freuen.
Und der Humor?
Trocken. Bissig. Queer durch und durch. Ob es das überspitzte College-Männerbild ist, ein geheimes „Nur-für-Heteros“-Netzwerk oder eine erotische Wrestling-Szene mit eindeutig homoerotischer Unterspannung – „Überkompensation“ nimmt alles mit, aber ohne jemals zu predigen. Die Serie hält dir den Spiegel vor, lacht dich an – und du lachst zurück.
Warum du’s unbedingt schauen solltest
Weil es endlich eine Serie gibt, die nicht krampfhaft cool oder tragisch queer sein will, sondern einfach Spaß macht. Eine Serie, in der Coming-out kein Weltuntergang ist, sondern ein Kapitel unter vielen. Eine Serie, in der Queerness selbstverständlich vorkommt – und trotzdem nicht jede Figur queer sein muss.
Und weil „Überkompensation“ genau das aufgreift, was viele kennen: Das Gefühl, sich verstellen zu müssen – und die unendliche Befreiung, wenn man’s endlich lässt.
Fazit
„Überkompensation“ ist schrill, charmant, überdreht – und wahnsinnig wichtig. Eine Serie, die queere Realität durch eine Comedy-Brille zeigt, ohne die Tiefe zu verlieren. Wenn du auf queere Stories, clevere Dialoge, College-Wahnsinn und richtig gute Musik stehst, dann ist das hier deine neue Lieblingsserie.
Also: Prime Video anschmeißen, Popcorn holen – und ganz du selbst sein. Alles andere wäre eh überkompensiert.
#Überkompensation #Overcompensating #BenitoSkinner #QueerComedy #PrimeVideo #CollegeQueer #LGBTQSerie #gaycrewMagazin