Brandon Flynn packt aus: Homophobie, Hollywood und ein queeres Biopic
Der US-Schauspieler Brandon Flynn (31), vielen noch als Justin Foley aus der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ bekannt, hat sich kürzlich überraschend offen über seine Erfahrungen als offen schwuler Schauspieler in Hollywood geäußert. Dabei spricht er über die Schattenseiten des Showbusiness, seine Suche nach erwachsenen Rollen und sein Engagement für queere Sichtbarkeit.
Vom Durchbruch zum bewussten Outing
Flynn hat sich bereits früh geoutet und ist überzeugt bis heute:
„Meine Karriere sieht so aus, wie sie aussieht, weil ich ein geouteter Schauspieler bin.“
Ein starkes Statement für einen Schauspieler in einer Branche, die Homosexualität immer noch als Risiko betrachtet.
Nach seinem Erfolg mit 13 Reasons Why (2017–2020) setzte er seine Karriere mit Nebenrollen in Serien wie True Detective und Ratched fort; aktuell ist er in dem Netflix-Drama „Nach dem Attentat“ zu sehen. Schon seit seinem zehnten Lebensjahr steht Flynn auf der Bühne – unter anderem seit Kurzem in der Off-Broadway-Produktion „Kowalski“, in der er Marlon Brando verkörpert. Seine Ausbildung absolvierte er mit einem BFA von der Rutgers University, danach folgten Engagements an bekannten Theatern wie dem Globe Theatre in London.
Auch privat stand Flynn im Fokus: Zwischen September 2017 und Juni 2018 war er mit dem nicht-binären Musiker Sam Smith liiert. Ein kurzes, aber aufsehenerregendes Kapitel in seiner frühen Prominentenkarriere.
Licht und Schatten: Geoutet – aber nicht überall erwünscht
Flynn betont, dass sein Outing ihm Zugang zu bestimmten Rollen verschafft hat, gleichzeitig aber Türen verschlossen bleiben:
„Ich habe nicht immer das Gefühl, dass ich bei den wichtigen Gesprächen mit dabei sein darf. Aber ich bleibe sehr optimistisch, dass ich noch Zeit habe.“
Heißt: Ja zu Sichtbarkeit, aber nein zu Karriere-Beschränkungen. Er möchte endlich erwachsene Charaktere spielen – weg vom jugendlichen Image, das ihm sein Erscheinungsbild immer noch anhaftet:
„Ich bin ein 31-jähriger Mann, der immer noch in sehr junge Rollen besetzt wird, weil ich sehr jung aussehe … Ich möchte erwachsene Rollen spielen und in Filmen für Erwachsene auftreten.“
Ein deutliches Zeichen: Flynn will nicht in der Teenager-Schublade stecken bleiben – auch wenn Hollywood ihn noch dort sieht.
Hollywood zwischen Homophobie und Opportunismus
Brandon berichtet von ambivalenten Erfahrungen mit Produzenten. Manche hatten homophobe Vorurteile, andere sahen in gerade seiner Offenheit das Potenzial für authentische queere Erzählungen. Der Kampf zwischen unsichtbarer Tür und offener Bühne begleitet ihn bis heute.
Er erinnert sich provokant an Marlon Brando, der einst sagte:
„Ja, ich habe mit Männern geschlafen. Ja, ich habe mit Frauen geschlafen. Was ist daran so schlimm?“
Flynn findet: Brando hatte recht – und genau dieses Queere muss Hollywood endlich als Normalität akzeptieren.
Brandon Flynn – Ein queeres Biopic als Karriere-Sprungbrett
Aktuell ist seine Karriere in einer spannender Entwicklung: Flynn wurde als James Dean für das queere Biopic „Willie and Jimmy Dean“ gecastet, das auf William Basts Memoiren basiert. Der Film zeichnet Dean als komplexen Menschen mit schwulen Liebesbeziehungen und begleitet die Beziehung zum Drehbuchautor Bast – vom UCLA-Theater bis zu Deans tragischem Tod 1955.
Flynn produziert den Film sogar mit – unterstützt vom Drehbuchautor und Regisseur Guy Guido (Madonna and the Breakfast Club). Der Film möchte Deans queere Seite sichtbar machen und gleichzeitig Hollywoods Missachtung queerer Vergangenheit aufarbeiten.
Brandon sagt dazu:
„James Dean ist wie das bekannte Unbekannte… Dieses Drehbuch ist ein schöner Versuch, ihn wirklich zu verstehen – nicht nur als Ikone, sondern als Mann.“
Für ihn ist das eine Herausforderung – und die Chance, endgültig erwachsen zu werden in Hollywood.
Queere Sichtbarkeit in alten Männern – und die queere Zukunft
Mit seinen Aussagen trifft Flynn einen Nerv in Hollywood. Er spricht aus, was viele queere Schauspieler:innen fühlen: Sichtbar sein darf man – aber nicht zu laut. Und: Erwachsene queere Figuren sind noch immer rar. Flynn tritt in die Fußstapfen von Brando, Tennessee Williams und Co. – und fordert: Nicht nur gehört werden, sondern ernst genommen.
Was erwartet uns als nächstes?
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Der Erfolg von „Willie and Jimmy Dean“ könnte Flynn Türen öffnen – als Schauspieler und Produzent queerer Geschichten.
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Seine Ambitionen, aus dem jungen, „frisch-fröhlich“-Image auszubrechen, werden ihn weiter antreiben.
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Man darf gespannt sein, welche Formate ihn als nächstes zeigen – ob Drama, Theater oder Regie.
Fazit: Brandon Flynn – Queerer Wegbereiter in Hollywood
Brandon Flynn zeigt: Es geht nicht nur um Rollen, es geht um Selbstbestimmung. Er sagt offen, was falsch läuft – und liefert mit seinem Biopic die Gegenrede. Er ist nicht nur ein queerer Schauspieler, er manövriert aktiv in eine Zukunft, in der geoutet sein kein Karrierekiller ist, sondern ein Tor zur Vielfalt.
Und er beweist: Hollywood ist gefragt – Zeit, echte queere Geschichten zu erzählen. Flynn bleibt dran, klingt hoffnungsvoll – und zeigt, dass man auch mit 31 noch was reißen kann.
🔗 Externe Links
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Brandon Flynn über Outing und Karrierebalance: Queerty (englisch) tiktok.com+3people.com+3them.us+3people.com+6queerty.com+6attitude.co.uk+6
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Brandon als James Dean: Attitude UK, People, Them youtube.com+4attitude.co.uk+4facebook.com+4
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Wikipedia-Eintrag zu Flynn – mit Biografie, Filmografie, Theater
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