Heteroflexible… ganz ehrlich? Blickt noch jemand durch und braucht man diese Einteilungen eigentlich?
In einer Welt voller bunter Begriffe und Labels gibt es immer mehr Spielraum, um die eigene sexuelle Orientierung zu beschreiben. Wer sich nicht zwischen den klaren Kategorien wie hetero, homo oder bi einordnen kann, findet vielleicht in “heteroflexible” die perfekte Heimat. Aber was steckt eigentlich dahinter? Und wer zum Teufel erfindet diese Begriffe?
Was bedeutet heteroflexible?
Kurz gesagt: Meistens hetero, aber gelegentlich Lust auf etwas anderes – und das nicht nur beim Buffet. Heteroflexible Menschen identifizieren sich hauptsächlich als heterosexuell, können aber hin und wieder Erfahrungen mit gleichgeschlechtlichen Personen machen. Es ist so ein bisschen wie beim Essen – man hat sein Lieblingsgericht, probiert aber manchmal etwas Neues, weil warum nicht? Es geht weniger darum, sich in feste Schubladen zu quetschen, sondern darum, offen für alles zu bleiben, was das Leben so bringt. Jeder sechste heterosexuelle Mann (17,5%) ist „heteroflexibel“ und kann sich vorstellen, Sex mit einem anderen Mann zu haben.
Heteroflexible vs. Bisexuell – Ist das nicht das Gleiche?
Nicht ganz! Bisexuelle Menschen stehen konstant auf mehrere Geschlechter, während Heteroflexible ihre Ausflüge ins andere Team eher sporadisch erleben. Es ist wie der Unterschied zwischen einem Dauerabonnenten eines Streamingdienstes und jemandem, der hin und wieder für eine exklusive Serie zahlt. Ein bisexueller Mensch genießt alle Optionen, während heteroflexible Menschen sagen: “Meistens schaue ich nur diese eine Show, aber manchmal reizt mich das andere Programm.”
Warum braucht man dieses Label?
Weil es Menschen hilft, sich nicht in eine zu kleine Schublade quetschen zu müssen. Und mal ehrlich – manchmal sind diese Schubladen auch einfach zu eng. Heteroflexible erlaubt ein bisschen Spielraum, ohne dass man gleich das ganze Regal neu sortieren muss. Für viele ist es eine entspannte Art zu sagen: “Ich bin meistens so, aber wenn die Stimmung passt, bin ich für Überraschungen offen.” Es geht weniger um Unsicherheit und mehr um das Zulassen von Vielfältigkeit und Experimentierfreude.
Interview mit Max, 25 – Heteroflexibel mit Humor
gaycrew.de: Max, wie bist du darauf gekommen, dich als heteroflexibel zu bezeichnen?
Max: Das war auf einer Party, als ich irgendwann meinte: “Ich bin hetero, aber er sieht halt echt gut aus.” Und dann kam jemand und meinte: “Ach, du bist wohl heteroflexibel?” Und ich so: “Klingt fancy, nehme ich!” Es war irgendwie erfrischend, etwas zu haben, das sich nicht so super ernst anhört, aber trotzdem auf den Punkt bringt, was ich fühle.
gaycrew.de: Was bedeutet das konkret für dein Dating-Leben?
Max: Es bedeutet, dass ich mich meistens auf Frauen konzentriere, aber wenn ein Typ mir ein Bier ausgibt und wir gut quatschen, tja – who knows? Ist wie eine Happy Hour der Sexualität. Manchmal ergibt sich einfach etwas, und das ist völlig okay.
gaycrew.de: Gibt es Missverständnisse, wenn du das erklärst?
Max: Oh ja, ständig! Manche denken, ich weiß nicht, was ich will. Aber eigentlich will ich nur offen bleiben. Und manchmal ist das auch fürs Gegenüber ganz entspannend. Ich finde, es nimmt total den Druck raus. Man muss nicht alles immer so ernst nehmen.
gaycrew.de: Was würdest du anderen sagen, die ähnlich fühlen?
Max: Labels sind wie Accessoires – sie können cool sein, müssen aber nicht immer zu jedem Outfit passen. Mach dein Ding und nimm das Label, das sich am besten anfühlt. Oder erfinde dein eigenes. Wichtig ist doch nur, dass du dich damit wohl fühlst und authentisch bleibst. Manchmal hilft es auch einfach, zu sagen: “Ich bin ich, und das reicht.”
Fazit
Heteroflexible ist das Label für alle, die sich nicht festlegen wollen, aber auch keine Lust auf überflüssiges Drama haben. Es zeigt, dass Liebe und Anziehung manchmal einfach ihren eigenen Weg gehen – und das ist völlig in Ordnung. Max und viele andere leben den Beweis, dass es nicht immer Schwarz oder Weiß sein muss. Manchmal ist Grau auch ziemlich sexy – oder eben bunt, je nach Stimmung.